Das evangelische Abendmahl

Beim evangelischen Abendmahl feiern wir die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Am Abendmahl in unserer Evangelischen Kirche im Rheinland kann jeder getaufte Mensch jeden Alters teilnehmen. Die Konfession spielt dabei für uns keine Rolle.

Evangelisches Abendmahl: Bedeutung

Beim Abendmahl erinnern wir uns daran, dass Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Denn damit hat er auch für uns den Tod besiegt. Dabei ist uns außerdem die Gemeinschaft sehr wichtig: Denn beim Abendmahl kommen wir zusammen, um Brot und Wein miteinander zu teilen.

Brot und Wein haben für uns eine besondere Bedeutung. Sie beziehen sich auf das letzte Abendmahl, bei dem Jesus Christus mit seinen Jüngern zusammensaß. Vor seiner Kreuzigung verglich er dabei das Brot mit seinem Leib, den Wein mit seinem Blut.

Jesus Christus sagte:

„Wenn ihr das esst und trinkt, denkt ihr an mich und ich bin euch gegenwärtig.“

Das bedeutet für uns: Beim evangelischen Abendmahl stehen wir über seinen Tod hinaus mit Jesus Christus in Verbindung.

Wenn wir beim Abendmahl den Menschen das Brot reichen, sagen wir daher: „Sehet, das ist Christi Leib.“ Den Wein reichen wir mit den Worten: „Sehet, das ist mein Blut.“ Das in kleine Stücke geschnittene Brot gibt es bei uns meist auf einem Tablett. Den Wein reichen wir in einem oder mehreren Kelchen herum. Diese werden zwischendurch immer wieder abgewischt und desinfiziert. Als Alternative zu Wein bereiten die meisten Kirchengemeinden auch Traubensaft vor.

Abendmahl: Unterschiede evangelisch und katholisch

Auch in der katholischen Kirche feiern Menschen im Gottesdienst das Abendmahl. Das Abendmahl wird in der katholischen Kirche meistens als Eucharistie bezeichnet. In der katholischen Kirche genauso wie in der evangelischen Kirche ist das Abendmahl ein Sakrament. Damit ist ein sichtbares Zeichen gemeint, durch das Gott den Menschen nahekommt.

Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen der evangelischen Kirche und der katholischen Kirche im Verständnis des Abendmahls. Daher sind in der katholischen Kirche nur Katholikinnen und Katholiken zum Abendmahl zugelassen, in der evangelischen Kirche können alle Getauften am Abendmahl teilnehmen.

Ablauf des Abendmahls in der evangelischen Kirche

Der Ablauf des evangelischen Abendmahls kann sich je nach Kirchengemeinde und Tradition leicht unterscheiden.

In den meisten Kirchengemeinden wird das evangelische Abendmahl einmal im Monat gereicht. Es wird während der evangelischen Gottesdienste gefeiert, aber auch am Krankenbett, bei Hochzeiten oder Beerdigungen. Mancherorts laden wir außerdem zu einer Tischgemeinschaft mit gemeinsamem Essen und Trinken ein.

Im Allgemeinen folgt die Feier des Abendmahls einer eigenen festgelegten Form. Sie kann sich von Gemeinde zu Gemeinde leicht unterscheiden. Hier ist eine typische Struktur für das Abendmahl in der evangelischen Kirche:

1. Einladung zum Abendmahl

Der Pfarrer oder die Pfarrerin laden die Gemeinde zum Abendmahl ein. Dabei wird betont, dass alle, die die Taufe empfangen haben und an Jesus Christus glauben, am Abendmahl teilnehmen dürfen. Außerdem gibt es Hinweise, ob und wie neben dem Wein auch Saft gereicht wird und ob es auch möglich ist, glutenfreies Brot zu empfangen.

2. Dankgebet und Einsetzungsworte

Der Pfarrer oder die Pfarrerin sprechen ein Dankgebet, das oft als „Großes Dankgebet“ bezeichnet wird. Darauf folgen die Einsetzungsworte. Das sind die Worte Jesu aus der Bibel, die er bei seinem letzten Abendmahl mit den Jüngern über Brot und Wein sprach. Diese Worte lauten:

Für das Brot: „In der Nacht, in der er verraten wurde, nahm der Herr Jesus das Brot. Er dankte Gott, brach das Brot in Stücke und sagte: ‚Das ist mein Leib für euch. Tut das zur Erinnerung an mich‘“ (1. Korinther 11, 23-24 ).

Für den Wein: „Ebenso nahm Jesus nach dem Essen den Becher und sagte: ‚Dieser Becher steht für den neuen Bund, den Gott durch mein Blut mit den Menschen schließt. Tut das zur Erinnerung an mich, sooft ihr aus diesem Becher trinkt‘“ (1. Korinther 11,25 ).

3. Vaterunser

Die Gemeinde betet gemeinsam das Vaterunser.

4. Austeilung der Gaben

Die Gemeindemitglieder kommen meistens nach vorne. Der Pfarrer oder die Pfarrerin teilen das Brot oder auch die Oblaten und den Wein beziehungsweise Saft aus. Dabei sagen sie: „Der Leib Christi für dich gegeben.“ … „Das Blut Christi für dich vergossen.“

Hierbei werden der Pfarrer oder die Pfarrerin häufig von  Gemeindemitarbeiter*innen unterstützt. Kinder können wählen, ob sie Brot und Saft erhalten wollen oder ob der Pfarrer oder die Pfarrerin ihnen einen Segen zusprechen soll.

5. Friedensgruß und Entlassung

Der Pfarrer oder die Pfarrerin spricht eine Ermutigung für das Christsein im Alltag. In vielen Gemeinden reichen sich die Gemeindemitglieder als Zeichen des Friedens die Hand. Danach nehmen die Gemeindemitglieder wieder ihre Plätze ein.

Musikalische Begleitung

Die Austeilung des Abendmahls wir häufig von Kirchenmusik begleitet, zum Beispiel durch Orgelspiel oder andere Instrumentalmusik.

Wer darf am Abendmahl teilnehmen?

Am Abendmahl in unserer Evangelischen Kirche im Rheinland kann jeder getaufte Mensch jeden Alters teilnehmen. Die Konfession spielt dabei für uns keine Rolle.

  • Red.
  • EKiR/Hans-Jürgen Bauer

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