Die Geschichte der Evangelischen Kirche im Rheinland

Die Geschichte der Evangelischen Kirche im Rheinland beginnt mit Martin Luther. Dabei hat Luther selbst nie im Rheinland gelebt oder länger gewirkt. Aber seine Ideen haben das Gebiet geprägt, auf dem die Evangelische Kirche im Rheinland heute liegt.

Martin Luther (1483-1546) hat als Theologieprofessor und Mönch Ideen zur Reformation und damit der Erneuerung der (katholischen) Kirche veröffentlicht. Ihm ging es unter anderem darum, dass biblische Texte auch in der Landessprache vorgetragen werden. Ziel war es, dass alle Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesucher diese auch sofort verstehen können.

Luther kritisierte zudem, dass die katholische Kirche eine Vergebung von Sünden mit dem Kauf von so genannten Ablassbriefen verband. Gottes Zuwendung sollte keine Frage des Geldes sein, so die vereinfachte Idee Luthers. Zwar hatte Luther selbst nicht die Gründung einer neuen (evangelischen) Kirche im Sinn. Im Laufe der Zeit entstanden jedoch evangelische Gemeinden, die sich von der katholischen Kirche abgrenzten. Damit begann dann auch die Geschichte der evangelischen Kirche.

Die Geschichte der Evangelischen Kirche im Rheinland begann mit der Reformation

Diese Entwicklung gab es auch auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland. Das Gebiet reicht heute vom Kreis Kleve im Norden bis zum Saarland im Süden. Und von Aachen im Westen bis Wetzlar im Osten.

Die Ideen der Reformation kamen über Menschen ins Rheinland, die Martin Luther entweder persönlich kannten oder von seinen Thesen gehört hatten. Ein Beispiel dafür ist Martin Bucer (1491-1551). Er war Dominikanermönch und traf 1518 an der Universität Heidelberg auf Martin Luther. Dessen Ideen begeisterten ihn sofort und Bucer verbreitete sie überall dort, wo es ihn hin verschlug. Für das Rheinland bedeutend war Bucers Zeit als Prediger in Bonn in den Jahren 1542 und 1543. Bucer predigte im Bonner Münster und hielt theologische Vorlesungen im Franziskanerkloster in Bonn. In dieser Zeit tauschte sich Bucer unter anderem auch mit Philipp Melanchthon aus, einem weiteren Reformator dieser Zeit.

So verbreiteten sich die Ideen Martin Luthers im Rheinland

Es wirkten jedoch nicht nur Theologen an der Verbreitung der reformatorischen Ideen mit. Vielmehr verbreiteten auch weltliche Machthaber die Ideen von Luther und anderen Reformatoren. Amalia von Neuenahr-Alpen (1539-1602) war mit zwei Verfechtern der Reformation verheiratet: dem Niederländer Heinrich von Brederode und nach dessen Tod mit Friedrich III. von der Pfalz. Nach dem Tod von Friedrich III. nutzte sie ihre Unabhängigkeit und setzte sich in ihrer Heimatstadt Alpen am Niederrhein für die Reformation ein. Martin Bucer und Amalia von Neuenahr-Alpen sind nur zwei von vielen Menschen, die die Reformation ins Rheinland gebracht haben.

Mehr Informationen über bedeutende Personen der Reformation im Rheinland gibt es hier .

Mehr Informationen zur Reformation im Rheinland

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat sich regional unterschiedlich entwickelt

Die Reformation im Rheinland hat sich sehr vielfältig und je nach Region ganz unterschiedlich entwickelt. Diese Entwicklung zeigt sich auch heute noch. So gibt es auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland Gemeinden und Kirchenkreise, die sich an Luthers Thesen zur Reformation orientieren. Andere Gemeinden und Kirchenkreise folgen eher den Ideen anderer Reformatoren.

Wie ist das Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland entstanden?

Das Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland entspricht der preußischen Rheinprovinz wie sie von 1822 bis 1945 bestanden hat. Seit 1949 besteht die Bundesrepublik Deutschland aus Bundesländern. Heute beinhaltet das Gebiet der rheinischen Kirche somit Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen.

Damit gibt es auf dem Gebiet unterschiedliche Dialekte, kulturelle Traditionen und auch politische Entscheiderinnen und Entscheider. Gleich ist in allen Teilen der Landeskirche die Verständigung darauf, dass die Evangelische Kirche im Rheinland eine „Kirche von unten“ ist. Denn letztendlich bestimmen die einzelnen Kirchengemeinden selbst, wie sie das Gemeindeleben gestalten. Und wir alle schätzen das offene Wort. Diskussionen über die Kirche sind gewünscht und werden gefördert. Und so entwickelt sich die Evangelische Kirche im Rheinland immer weiter und ihre Geschichte wird ständig fortgeschrieben.

  • Red.
  • EKiR

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