Reformation durch Martin Luther

Martin Luther war ein Theologe im späten Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit und gilt als Urheber der Reformation als der Begründer des Protestantismus. Martin Luther übte heftige Kritik an seiner christlichen Kirche. Er wandte sich dabei vor allem gegen ihren Ablasshandel. Mit diesem Ablass wurde den Menschen gegen eine Geldsumme versprochen, dass die Zeit nach dem Tod, die sie im Fegefeuer bzw. der Hölle verbringen müssten, verkürzt werden könne.  Martin Luther . Für das Seelenheil nach dem Tod könne nur Jesus Christus sorgen und nicht die Kirche. Denn jeder Mensch könne eine persönliche Beziehung zu Gott haben. Jeder Mensch bekomme dabei von Gott selbst seine Sünden vergeben.

Dies begründete der Reformator Martin Luther im Jahr 1517 in 95 Thesen. An ihren Inhalten hielt er auch unter kirchlichem Druck fest. Seine Thesen trafen auf fruchtbaren Boden: Denn die Vormachtstellung der Kirche rief bereits hervor. Obwohl Martin Luther nur seine Kirche verändern wollte, führte die Reformation durch Martin Luther schließlich zu ihrer Spaltung: Es entstand neben der katholischen die evangelische Kirche . Doch wer war Martin Luther, was genau waren die Auslöser der Reformation und was hat er gemacht? Das und die Folgen und Auswirkungen der Reformation durch Martin Luther veranschaulichen wir in diesem Artikel.

Wer war Martin Luther?

Martin Luthers Lebenslauf, die Reformation durch Martin Luther und seine 95 Thesen interessieren bis heute viele Menschen. Mit seiner Geburt im Jahr 1483 in Eisleben (heutiges Sachsen-Anhalt) begann Martin Luthers Lebenslauf. Martin Luther wuchs mit einem strengen Vater auf. Gleichzeitig erlebte er, wie Priester und Bischöfe mit einem zornigen und strafenden Gott drohten.

Studium der Rechtswissenschaften

Martin Luther nahm 1505 ein Studium der Rechtswissenschaften auf. Damit folgte er dem Willen seines Vaters. Dann jedoch geriet Martin Luther in eine Lebenskrise. Ausgelöst wurde sie durch einen Streit mit seinem Vater und durchlebten Todesängsten bei einem schweren Gewitter.

Theologiestudium und Priestertum

In dieser Krise beschloss Martin Luther, ein Mönch zu werden. Er trat einem Orden bei, studierte Theologie, wurde Doktor  der Theologie und anschließend Priester. Im Jahr 1512 wurde Martin Luther zum Professor  der Theologie in Wittenberg berufen. Beruflich und privat ist er dabei stets auf der Suche nach einem gnädigen Gott. Seine Lösung findet er in der Bibel: Gott verzeihe den Menschen, wenn sie ihn darum bitten. Damit war für Martin Luther die Macht der Kirche  gebrochen: Ihr Drohen mit der Hölle und das Einfordern von Geld gegen Vergebung entlarvte er als unbiblisch. Martin Luther löste damit die Reformation aus. Er gilt als der wichtigste und bekannteste in einer Reihe weiterer Reformatorinnen und Reformatoren .

Ausschluss aus der Kirche und Heirat mit Katharina von Bora

Martin Luther wurde 1521 aus der Kirche ausgeschlossen. Auch privat brach er ihre Regeln: . Katharina von Bora wurde am 29. Januar 1499 geboren. Sie entstammte einer adeligen Familie Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend zunächst im Benediktinerinnenkloster Brehna, später im Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma, wo ihre Tante als Äbtissin wirkte. Dort legte Katharina die Ordensgelübde ab.

Die reformatorischen Ideen Martin Luthers verbreiteten sich schnell, auch hinter Klostermauern. Luther hatte sich in seinen Schriften auch dem Leben von Mönchen und Nonnen gewidmet. Kritik übte er vor allem am Zöllibat – also verkürzt gesagt am Eheverbot der Geistlichen. Katharina war eine von zwölf jungen Frauen, die 1523 das Kloster verließen. Die Flucht war riskant – das Verlassen eines Klosters galt als strafbar. Luther organisierte für die Frauen Schutz und versuchte, ihnen eine Zukunft außerhalb des Klosterlebens zu ermöglichen.

1525 heiratete Katharina von Bora Martin Luther. Die Ehe war auch ein öffentliches Zeichen gegen den Zölibat und damit ein klarer Bruch mit der Kirche, die wir heute als katholische Kirche  verstehen. Mit Katharina hatte Luther insgesamt acht Kinder. Martin Luther starb im Alter von 62 Jahren in Eisleben.

Was bedeutet das Wort Reformation: eine Definition

Das Wort „Reformation“ kommt vom lateinischen Wort „reformatio“. Übersetzt bedeutet ReformationErneuerung“ und „Wiederherstellung“. Denn im 16. Jahrhundert prangerte Martin Luther den Machtmissbrauch der katholischen Kirchenführer an. Er stellte diesem Verhalten die biblische Botschaft gegenüber. Das führte zu tiefgreifenden Zerwürfnissen: Es entstand die evangelische Kirche .

Eigentlich hatte sich Martin Luther eine Reform der katholischen Kirche gewünscht – und keine weitere zusätzliche Kirche. Doch aus Luthers geplanter Reform wurde die Reformation.

Die Kirche befindet sich in einem stetigen Wandel. Man könnte sagen, dass die Reformation nie aufgehört hat. Dabei verändern wir strategisch und geplant unsere Angebote und Strukturen. Dies machen wir, damit wir weiterhin die Menschen gezielt mit der christlichen Botschaft erreichen.

Was hat Martin Luther gemacht: Anlass und Auslöser der Reformation

Martin Luther lebte und wirkte in einer Zeit des Umbruchs: Das späte Mittelalter ging Anfang des 16. Jahrhundert in die Neuzeit über. Die Menschen bereisten Kontinente , der Buchdruck verbreitete Ideen und Gedanken. Soziale Ungleichheit und Unterdrückung durch kirchliche und weltliche Herrscher wurden nicht mehr selbstverständlich hingenommen.

Luthers Botschaften: Freiheit des Christenmenschen

In dieser Epoche treffen Martin Luthers theologische Botschaften auf fruchtbaren Boden: Martin Luther schreibt über die „Freiheit des Christenmenschen“ . Er stellt die Macht der Geistlichen in Frage. Martin Luther kritisierte vor allem den damals verbreiteten Ablasshandel. Mit dem sogenannten Ablass verkauften die katholischen Priester den Menschen eine Art Urkunde. Gegen Geld bestätigten sie damit eine Verkürzung der Zeit im Fegefeuer.

Martin Luther fand, das widerspreche der Bibel. Er stellte ebenso die Rolle des Papstes als Stellvertreter Gottes in Frage. Dies alles belegte er mit Aussagen aus dem der Bibel: Demnach könne jeder Mensch eine persönliche Beziehung zu Gott haben. Und damit alleine durch seinen   gerettet werden.

Martin Luthers 95 theologische Thesen

Öffentlich begründete der Theologe dies in 95 theologischen Thesen, mit denen er zur wissenschaftlichen Diskussion einlud. Dass er die Thesen auf Papier am 31. Oktober 1517 in Wittenberg an die Kirchentür der Schlosskirche nagelte, ist nicht bewiesen. Belegt ist aber, dass er die 95 Thesen in Briefen an seine Vorgesetzten schickte. Dank des zuvor erfundenen Buchdrucks wurden seine Gedanken außerdem auf Flugblättern öffentlich verbreitet. Dies war Anlass und Auslöser der Reformation.

Die Reformation durch Martin Luther

Martin Luther rief in seinen 95 Thesen sowie in vielen weiteren Schriften zu Veränderungen in der Kirche auf:

      • Er forderte die katholischen Geistlichen auf, sich an der Bibel zu orientieren.
      • Er forderte von den damaligen Regenten, die enge Verstrickung von Kirche und Staat zu beenden.
      • Martin Luther prangerte den Reichtum und Machtmissbrauch der führenden Kirchenväter an.

Die 4 Säulen der Reformation

Martin Luthers grundlegende Aussagen nahmen den Priestern, Bischöfen und sogar dem Papst das Recht auf Macht. Seine folgenden Aussagen werden heute als die vier Säulen der Reformation  angesehen:

      • Allein durch die Gnade Gottes wird der glaubende Mensch errettet. Nicht durch seine Werke.
      • Allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt. Nicht durch gute Werke.
      • Allein die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Nicht die kirchliche Tradition.
      • Allein die Person, das Wirken und die Lehre Jesu Christi können Grundlage für den Glauben und die Errettung des Menschen sein.

Ausschluss aus der Kirche: Verhör beim „Wormser Reichstag“

Martin Luther hielt an seinen Aussagen auch unter kirchlichem Druck fest. Daraufhin wurde er 1521 von Papst Leo X. aus der Kirche ausgeschlossen. Kaiser Karl V. lud ihn einige Monate später zum Verhör beim „Wormser Reichstag“. Dort weigerte Martin Luther sich, seine Schriften zu widerrufen. Dabei setzte er sein Gewissen gegen weltliche und kirchliche Autorität: Die berühmten Worte „Ich kann nicht anders. Hier stehe ich. Gott helfe mir. Amen.“  sind wahrscheinlich nicht original aus dem Mund Luthers gefallen, wurden aber zur symbolischen Verdichtung seiner Haltung.

Der belegbare Redeausschnitt aus Luthers Stellungnahme lautet:

„Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde – denn weder dem Papst noch Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben –, so bin ich durch die von mir angeführten Schriftworte bezwungen, und mein Gewissen ist gefangen in Gottes Wort. Widerrufen kann und will ich nichts, weil es weder sicher noch heilsam ist, etwas gegen das Gewissen zu tun.“

Vom Kaiser wurde Martin Luther daraufhin für vogelfrei erklärt: Seine Schriften waren verboten, jeder Mensch konnte ihn töten.

Übersetzung des Neuen Testaments

Viele Menschen waren jedoch auf Martin Luthers Seite. Darunter Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen. Er versteckte Martin Luther auf der Wartburg  bei Eisenach in Thüringen. Hier übersetzte Martin Luther im Winter 1521/1522 das Neue Testament. Er übertrug es aus dem Griechischen in die damalige deutsche Umgangssprache. Damit wurde die Bibel der breiten Bevölkerung zugänglich. Ihre Inhalte wurden nun nicht mehr alleine von den Geistlichen verkündet und interpretiert.

Folgen und Auswirkungen der Reformation: Wie Martin Luther Impulse für die Freiheit gab

Die Reformation schwächte die Macht der katholischen Geistlichen. Martin Luther entkräftete ihr Drohen mit Hölle und ewiger Verdamnis. Denn er setzte dem die Errettung des Menschen durch den persönlichen Glauben gegenüber. Aus Untertanen wurden nun Individuen. Dies war eine der Folgen und Auswirkungen  der Reformation auf Kirche und Gesellschaft.

Die Befreiung aus der autoritären Herrschaft von Kirche und Staat war auch dank zunehmender Bildung möglich: Martin Luthers Bibel-Übersetzung vereinfachte und vereinheitlichte die deutsche Sprache. Zusammen mit dem zuvor erfundenen Buchdruck ermöglichte das vielen Menschen das Erlernen von Schreiben und Lesen.

Martin Luther und die Kirche: Die Geburt der evangelischen Kirche

Den Aussagen Martin Luthers über die Freiheit des Glaubens schlossen sich immer mehr Menschen an. Darunter viele Fürsten und andere Regierende, die die reformatorischen Ideen umsetzten. Sie sorgten für die Ausbreitung der Reformation: In ihren Herrschaftsgebieten gab es Gottesdienste auf Deutsch und das Abendmahl  für jeden getauften Erwachsenen. Sünden wurden beim persönlichen Gebet und nicht mehr durch einen Priester vergeben. Der Zölibat wurde in protestantischen Gemeinden abgeschafft. Die Reformation spaltete schließlich die Kirche: Die evangelische Kirche entstand.

Mit dem „Augsburger Religionsfrieden“ im Jahr 1555 hatten dann Regierende das Recht auf Wahl ihrer Kirchenzugehörigkeit.  Die Reichsstände (Herrscher und Fürsten) konnten frei wählen, ob sie katholisch oder lutherisch waren. Untertanen waren an die Religionswahl ihres Landesherrn gebunden, konnten aber im Falle eines Glaubenskonflikts auswandern.

Die Reformation führte jedoch auch zu Gewalt und Krieg: Bei den Bauernkriegen und dem Dreißigjährigen Krieg wurde um Gebiete und Glauben gekämpft. Viele Millionen Menschen starben oder verloren ihre Heimat. Beendet wurde das beim „Westfälischen Frieden“  im Jahr 1648. Es wurden Katholiken, Lutheranern und Reformierten Gleichstellung zugesprochen.

500 Jahre Reformation: Bundesweiter Feiertag

Zum 500 Jahrestag der Reformation wurde der 31. Oktober 2017 zum bundesweiten Feiertag erklärt. In ganz Deutschland gab es im gesamten Jahr 2017 zahlreiche Veranstaltungen . Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2017  in Berlin und Wittenberg, bundesweite Ausstellungen, Musicals, Theaterstücke, Lesungen und viele weitere Events befassten sich mit der Reformation.

Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 setzte sich die Evangelische Kirche bereits ab dem Jahr 2008 intensiv mit der Bedeutung der Reformation auseinander. Unter dem Titel „Lutherdekade“ stand in jedem Jahr von 2008 bis 2017 ein zentrales Thema der Reformation im Mittelpunkt – darunter Bildung, Freiheit, Bekenntnis und Politik.

Zeitstrahl: Martin Luthers Reformation und Zusammenfassung

      • 1505 Martin Luther wird Mönch in Erfurt.
      • 1512 Martin Luther wird Doktor der Theologie und Professor in Wittenberg.
      • 1517 „Thesenanschlag“: Martin Luther verbreitet seine Thesen. Mit ihnen kritisiert er das Verhalten der damaligen katholischen Geistlichen. Ihrem Verhalten und ihren Lehren stellt er die Aussagen der Bibel gegenüber.
      • 1521 Martin Luther verteidigt seine Thesen beim „Wormser Reichstag“ vor Kaiser, Kurfürsten und Geistlichen. Er zieht seine Thesen nicht zurück.
      • 1521 Martin Luther wird aus der katholischen Kirche ausgeschlossen. Kaiser Karl belegt Martin Luther mit einem Bann.
      • 1521 Der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise lässt Martin Luther in ein Versteck auf Wartburg bei Eisenach in Thüringen.
      • 1521/1522 Martin Luther übersetzt auf der Wartburg das Neue Testament vom Griechischen in die damalige deutsche Umgangssprache.
      • 1522 Martin Luther kehrt nach Wittenberg zurück.
      • 1525 Heirat von Martin Luther und Katharina von Bora.
      • 1534 Herausgabe der gesamten Bibel in deutscher Übersetzung.
      • 1546 Martin Luther stirbt in Eisleben.
      • 1555 Der Augsburger Religionsfrieden gewährt Regierenden das Recht auf Wahl ihrer Kirchenzugehörigkeit. Die Konfession eines Fürsten wird dabei automatisch auf seine gesamte Bevölkerung übertragen.

 

  • Red.
  • Hans-Georg Vorndran