Zu Gott finden bedeutet, sich auf eine persönliche Suche nach Sinn, Vertrauen und Geborgenheit einzulassen. Im Janoschs Kinderbuchklassiker „Oh, wie schön ist Panama“ hat der kleine Tiger eine besondere Gabe: Er geht nicht Pilze suchen, sondern Pilze finden. Ob das mit Gott auch so geht? Ich muss ihn nicht suchen, sondern finden?
Doch das kleine Wörtchen „zu“ verändert die Tonlage. Wahrscheinlich gibt es nie den Punkt, an dem man sagen kann: Ich habe Gott gefunden. Zu Gott finden meint vielmehr: zum Glauben an Gott finden – und damit zu mehr Gottvertrauen.
Und dieses Bedürfnis nach einem größeren Sinnzusammenhang, einer allumfassenden Geborgenheit kann in jeder Lebensphase entstehen: in Krisenzeiten wie in Momenten eines optimistischen Neuanfangs. Als junger Mensch genauso wie in der letzten Lebensphase. Begleitet von Zuversicht und Gewissheit wie auch von Zweifeln. Seelsorge kann auf diesem Weg Unterstützung bieten, auch Beratung und Hilfsangebote der Kirche sowie Online-Angebote wie kirche.me helfen weiter.
Was bedeutet „Zu Gott finden“?
Zu Gott finden, heißt zunächst einmal: meinen Glauben (wieder-)finden. Und damit: Gott überhaupt eine Relevanz in meinem Leben einräumen. Zu diesem persönlichen Glaubensverhältnis können zahllose Wege und Umwege führen. Das kann eine familiäre Prägung sein oder auch das Aufwachsen ganz ohne Glauben, das später eine bewusste Suche anstößt. Eine große Rolle spielen oft prägende Begegnungen, spirituelle Erfahrungen oder das wohltuende Erleben von Glaubensgemeinschaft.
Dass ich zumindest auf dem Weg bin, merke ich daran, dass mein Vertrauen in Gott wächst oder auch nur die Auseinandersetzung mit ihm durch Zweifel, Wut, Anfragen oder gar Anklage. Wegweiser kann das Bibellesen sein, aber auch Gebet, Gottesdienste oder im wahrsten Sinne Gespräche über Gott und die Welt.
Hilfe bei Angst, Wut, Trauer und Einsamkeit
Wo ist Gott zu finden?
Um den eigenen Glauben zu finden oder zu schärfen, bedarf es grundsätzlich keiner besonderen Orte. Aber in der Regel gelingt es uns nicht überall in gleichem Maße, unsere Gedanken auf Gott zu konzentrieren. Viele Menschen fühlen sich in der Natur besonders dem Schöpfungsgedanken und damit auch Gott nahe. Andere erkennen im Tun mancher Mitmenschen in besonderem Maße Gottes Gegenwart.
Das Gebet als Gespräch mit Gott ist eine der wichtigsten Ausdrucksformen der Glaubenssuche. Seit Jahrhunderten wählen Menschen auf der Suche nach Gott auch Orte der Stille:
- eine Kirche,
- ein Kloster,
- einen Ort der Meditation,
- Tage der Einkehr.
Oder sie begeben sich auf eine Pilgerreise. Auch Gesang und Kirchenmusik können das Herz für den Glauben öffnen. Ein Angebot für alle, um mit Glaubensfragen auf unterschiedlichste Art und Weise in Kontakt zu kommen, bieten die Citykirchen der Evangelischen Kirche im Rheinland .
Wege zu Gott finden: Praktische Tipps und Hilfestellungen
Zu Gott finden kann viele Formen annehmen – vom stillen Gespräch im Gebet bis hin zur Gemeinschaft in Kirche und Gemeinde. Ob im Gottesdienst, in Gesprächskreisen oder in persönlichen Begegnungen: Der Glaube lebt von Austausch, Fragen und neuen Impulsen.
Bibelkreise und Gesprächskreise: Wege zum Glauben
Viele Gemeinden bieten Bibel-, Haus- oder Gesprächskreise an, ob
- der Bibelskreis in Euskirchen ,
- der Bibelskreis Lindlar
- oder Bibelgespräche in Neuenahr .
Neben dem gemeinsamen Lesen und Gespräch über biblische Texte besteht in der Regel viel Raum für Fragen und Zweifel. Wem regelmäßige Veranstaltungen zu viel sind, der oder die ist vielleicht in zeitlich begrenzten Glaubenskursen an der richtigen Adresse.
Mehr zu kirchlichen Gruppen und Treffs
Gemeinsam Zugänge zu Gott finden in Gottesdiensten und Andachten
Ein zentraler Ort für den Zugang zu Gott und die Auseinandersetzung mit ihm ist der Gottesdienst und die Andacht. Denn Glaube braucht das Gegenüber und die Gemeinschaft als Quelle neuer Impulse und anderer Sichtweisen. Ein Glaube, der sich selbst genug ist, droht zu vertrocknen. Das Beispiel anderer Glaubenswege kann dagegen durch eigene Krisen tragen und die eigenen Glaubensvorstellungen bereichern.
Gottesdienste gibt es je nach Anlass und Gemeinde in ganz unterschiedlichen Formen:
- traditionell und liturgisch geprägte Formate
- musikalische und moderne Angebote
- Familiengottesdienste, Kindergottesdienste oder Jugendgottesdienste
In Erprobungsräumen ist auch Platz für ein ganz neues Gemeinde- und Gottesdienstverständnis. Nicht zuletzt hat seit Corona die Zahl der Online-Gottesdienste zugenommen, gerade für Einsteiger ein guter Weg, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Mehr zum Ablauf des Gottesdiensts
Familienangebote der Kirche als Wege zu Gott
Ein fruchtbarer Weg hin zu Gott kann in Familienangeboten der Gemeinde vor Ort liegen. Vielleicht bringen ein Tauffest, ein Familiengottesdienst oder die Konfirmation die ganze Familie dazu, sich neu und gemeinsam mit Glaubensfragen zu beschäftigen.
Viele Familienangebote bieten die Möglichkeit, Fragen zum Glauben zu stellen. Das können Familienfreizeiten sein, aber auch Eltern-Kind-Gruppen oder ein Vater-Kind-Tag.
Kirchliche Angebote für Gemeinschaft und Familien
Persönliche Seelsorge und Gespräche
Im Gespräch bleiben – mit Gott, aber auch mit glaubenden, zweifelnden oder suchenden Mitmenschen, das klingt so simpel und ist doch zugleich eine der zentralen Möglichkeiten, seinen persönlichen Weg zu Gott zu finden. Eine naheliegende Ansprechperson ist dabei zunächst einmal der örtliche Pfarrer oder die Pfarrerin.
Aber vielleicht bietet sich auch ein anderes Gemeindemitglied an, zu dem Kontakt entsteht: beim Kirchkaffee nach dem Gottesdienst oder bei einer gemeindlichen Veranstaltung. Der erste Schritt ist dabei oft gedanklich schwerer als in der Realität: Ein offenes Ohr innerhalb einer Kirchengemeinde findet sich in der Regel schnell. Und wer den persönlichen Kontakt zunächst scheut oder keinen direkten Zugang findet, für den können Seelsorgedienste vor Ort, Chatangebote wie das der Schulseelsorge oder die Telefonseelsorge wichtige Anlaufstationen für den Austausch sein.
Wieder zu Gott finden – Neuanfang wagen
Manchmal geht es nach Glaubenskrisen auch darum, den eigenen Glauben neu zu beleben oder neu zu entdecken. Religiöse Rituale können sich hohl anfühlen, wenn man sie nur routiniert und gedankenlos abspult. Aber sie können auch Halt geben, weil wir uns durch sie mit der Glaubensgeschichte all der Glaubenden und Suchenden vor uns verbinden.
Der Theologe Fulbert Steffensky hat das „das Schwarzbrot des Glaubens“ genannt: das regelmäßige Gebet, das tägliche Psalmlesen, auch der Besuch eines gewöhnlichen Gottesdiensts, in dem vielleicht nur ein Vers, ein Lied, ein Gedanke uns neu anspricht.
Die Erinnerung an unsere eigene Taufe kann uns neu Gottes unverbrüchliches Ja zu uns vergegenwärtigen. Und auch Segensfeiern bieten die Möglichkeit, sich Gottes Zuspruch zu vergewissern.
Darüber hinaus bieten Gemeinden und Einrichtungen der Evangelischen Kirche im Rheinland Rückzugsmöglichkeiten (Retreats) in Form von Einkehrtagen, Exerzitien oder Besinnungszeiten an. Viele der spirituellen Angebote unterstützen Bemühungen, den eigenen Glauben wiederzuentdecken und neu zu festigen.
Gemeinschaft erleben: Gott inmitten der Glaubensgemeinschaft finden
So sehr der Glaube eine persönliche Entscheidung ist, so sehr ist er zugleich auf immer wieder auf die Gemeinschaft angewiesen. Denn im Zusammenleben mit anderen kann das in besonderem Maß Ausdruck finden, was sich mit dem christlichen Menschenbild und der Nächstenliebe verbindet.
In der Gruppe erfährt der eigene Glaube im besten Fall auch Bestätigung, Bereicherung und die Möglichkeit zu wachsen. Ob Veranstaltungen der Evangelischen Kirche im Rheinland oder Fortbildungsangebote des Forum Fortbildung , Gottesdienste, soziale Projekte oder ehrenamtliche Gemeindearbeit: In der Vielfalt der kirchlichen Gemeinschaftserlebnisse ist Platz für die unterschiedlichsten Formen der Gottessuche.
Finden Sie Ihren Weg zu Gott – wir helfen gerne!
Für das „Zu-Gott-Finden“ gibt es kein Rezept und keinen unausweichlichen Weg. Sondern eine Vielzahl an möglichen Wegen und Angeboten. Es kann ein langer und bewusster Prozess der Suche sein, genauso gut aber auch ein einmaliges, überraschendes Erlebnis oder eine Begegnung, ohne sich vorher überhaupt mit Glaubensfragen befasst zu haben.
Sicher ist nur: Mitbringen muss man nichts außer einer Grundoffenheit. Die Vielfalt kirchlicher Angebote lädt dazu ein, verschiedene Wege auszuprobieren und dann für sich zu entscheiden, was zu einem passt.
Wer Fragen hat oder sich orientieren möchte, welche Möglichkeiten es vor Ort gibt, kann sich direkt an die örtliche Kirchengemeinde wenden. Aber auch die Evangelische Kirche im Rheinland als Landeskirche, die weit mehr als 500 Gemeinden in gut 30 Kirchenkreisen und Teilen von vier Bundesländern umfasst, hilft gerne weiter.