Kirchliche Krankenhäuser, Pflegeheime, Palliativpflege und Pflegedienste in kirchlicher Trägerschaft – Wer sich mit dem Thema Gesundheit beschäftigt, denkt dabei wahrscheinlich nicht zuerst an Kirche. Dabei ist die evangelische Kirche auch im Bereich der Gesundheitsfürsorge aktiv.
Das zeigt sich in vielen evangelischen Einrichtungen und Diensten. Diese Angebote sind ganz auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet. So gibt es in Deutschland rund 550 kirchliche Krankenhäuser , von denen 200 evangelisch sind. In vielen Klinken kümmern sich zudem christliche Krankenhausseelsorger und -seelsorgerinnen um Patienten, Angehörige und Mitarbeitende. Sie sind da und bieten Hilfe, wenn die Menschen besorgt, ängstlich oder traurig sind.
Auch Pflegeheime und häusliche Pflegedienste sind häufig in evangelischer Trägerschaft oder gehören zur Diakonie. In evangelischen Hospizen und ambulanten Hospizdiensten begleitet die evangelische Kirche sterbende Menschen und ihre Familien. Darüber hinaus unterstützt die Christliche Patientenvorsorge dabei, Entscheidungen für das eigene Lebensende zu treffen. Genaueres darüber, wie sich die evangelische Kirche in diesen Bereichen im Gesundheitswesen engagiert, erfährst du auf dieser Seite.
Kirchliche Krankenhäuser
Evangelische Krankenhäuser spielen eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen. Sie verbinden moderne Medizin mit einer guten Versorgung der Patientinnen und Patienten. Es gibt rund 200 evangelische Krankenhäuser in Deutschland. Sie gehören häufig zu den großen regionalen Arbeitgebern. Somit haben sie einen positiven Einfluss auf die lokale und regionale Wirtschaft. Auf dem Gebiet unserer Evangelischen Kirche im Rheinland gibt es etwa 60 evangelische Krankenhäuser und Kliniken, die von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe vertreten werden. Die Diakonie ist der soziale Wohlfahrtsverband der evangelischen Kirche.
Evangelische Krankenhäuser sind meist eigenständige Gesellschaften, Stiftungen oder gehören zu regionalen diakonischen Werken. Auch wenn sie mit der Kirche verbunden sind, werden kirchliche Krankenhäuser wie alle anderen Krankenhäuser finanziert: Sie erhalten in Deutschland Mittel der Bundesländer und Krankenkassen. Eine Ausnahme bildet die Krankenhausseelsorge. Deren Seelsorgerinnen und Seelsorger werden meist aus Kirchensteuern finanziert.
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Krankenhausseelsorge: Wie die evangelische Kirche Kliniken unterstützt
Mit der Krankenhausseelsorge steht die Evangelische Kirche im Rheinland den Menschen in den Kliniken zur Seite. Ist es gewünscht, dann werden Kranke, Angehörige und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleitet. Die dafür ausgebildeten Seelsorgerinnen und Seelsorger haben Zeit und ein offenes Ohr. Sie sind für Menschen da, die eine Krankheit mitunter als Lebenskrise erfahren. Das können neben den Patientinnen und Patienten auch deren Angehörige sein. Es können ebenso Mitarbeitende sein, die auch häufig unter großer Belastung stehen.
Die Seelsorgerinnen und Seelsorger bieten vertrauliche Gespräche an und stehen den Menschen in schweren Momenten bei. Darüber hinaus bieten sie Gottesdienste, Andachten, Abendmahlsfeiern und Krankensalbungen an. Das alles ist auch auf den Zimmern möglich. Die Angebote der Seelsorge können den Patientinnen und Patienten helfen, zur Ruhe zu kommen. Sie helfen ihnen bei Angst, Wut, Trauer und Einsamkeit und damit, sich mit der eigenen Lebenssituation und mit Gott auseinanderzusetzen. Die Krankenhausseelsorge ist nur eines von vielen Hilfsangeboten der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Evangelische Pflegeheime und Pflegedienste der Diakonie
Neben evangelischen Krankenhäusern gibt es auch zahlreiche evangelische Pflegeheime. Sie ermöglichen älteren Menschen ein würdevolles und sicheres Leben. Evangelische Seniorenheime bieten eine hohe Qualität bei der Pflege. Gleichzeitig werden in den Seniorenheimen die christlichen Werte in der täglichen Arbeit gelebt. Ihr soziales Leben können Bewohnerinnen und Bewohner zudem bei vielen Freizeit- und Beschäftigungsangeboten gestalten.
Weitere Gruppen und Treffs der evangelischen Kirche
Die meisten evangelischen Pflegeheime gehören zur Diakonie. Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirche. Allein im Bereich Alter und Pflege der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe gibt es knapp 500 Pflegeeinrichtungen für alte Menschen und mehr als 250 Diakoniestationen mit häuslichen Pflegediensten. Die ambulanten Pflegedienste der evangelischen Kirche bieten Pflege direkt im Zuhause der Patientinnen und Patienten. Damit können Menschen trotz Alter, Krankheit oder Behinderung in ihrer gewohnten Umgebung leben. Die Pflegekräfte sorgen dabei für die medizinische und körperliche Versorgung. Sie bieten ebenso den Angehörigen Unterstützung und Beratung an.
Ähnlich wie für die evangelischen Krankenhäuser gilt für die evangelischen Pflegeeinrichtungen und Altenheime, dass die Kosten zum größten Teil aus den Pflegesätzen der Kassen finanziert werden.
Hospizarbeit: Ein wichtiges Anliegen der evangelischen Kirche
An ihrem Lebensende verspüren Menschen oft Angst, Wut, Schmerz und Trauer. Sie blicken meist auf ihr Leben zurück und denken darüber nach. Nicht selten haben sie dabei Fragen oder wollen noch Konflikte und letzte Angelegenheit klären. Die schwerstkranken und sterbenden Menschen auf ihrem Sterbeweg zu begleiten, das ist in unserer Evangelischen Kirche im Rheinland eine wichtige Aufgabe.
In unserem evangelischen Glauben sehen wir das Sterben als einen Teil des Lebens – und bei einer evangelischen Beerdigung trösten uns der Glaube an die Auferstehung und die Hoffnung auf die ewige Gemeinschaft mit Gott. Deshalb ist es unserer Hospizbewegung wichtig, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Sterbenden einzugehen. Das geschieht entweder in stationärer Betreuung in einem Hospiz, durch ambulante Hospizdienste oder spezialisierte ambulante Palliativpflegedienste.
Das Wort Palliativ leitet sich vom lateinischen Wort „Pallium“ für Mantel ab und beschreibt die umfassende Versorgung von Menschen am Lebensende. Für diese Begleitung und Versorgung sind die Helfenden im Hospizdienst tätig. Sie sind allerdings nicht für die Pflege verantwortlich, die aber selbstverständlich in Hospizen gewährleistet ist.
Engagierte Mitarbeitende in den evangelischen Hospizen: Umfassende Betreuung
In den evangelischen Hospizen arbeiten Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger und Ehrenamtliche bei der Kirche zusammen. Zudem gibt es Vernetzungen mit anderen Fachkräften. Das können zum Beispiel Pfarrer, Psychologinnen, Friseure oder Kosmetikerinnen sein. Damit ist eine umfassende Betreuung gewährleistet. Diese umfassende Begleitung soll den Sterbenden bis zuletzt ein schmerzfreies und würdevolles Leben ermöglichen. Ebenso gibt es Palliativstationen in evangelischen Kliniken. Hier werden die Menschen wie in Hospizen an ihrem Lebensende von dafür geschultem Personal versorgt.
Für ein würdevolles Sterben setzt sich die evangelische Kirche außerdem mit ihren ambulanten Hospizdiensten ein. Ausgebildete Ehrenamtliche besuchen die Sterbenden und ihre Angehörigen in deren häuslichem Umfeld. Dabei hören sie zu, sprechen über Ängste, Sorgen und blicken mit den Sterbenden auf ihr Leben. Sie wachen außerdem stundenweise am Bett des Erkrankten und entlasten damit die Angehörigen.
Christliche Patientenvorsorge und Patientenverfügung
Die Gedanken an die eigene letzte Lebensphase werfen oft Fragen auf: Werde ich plötzlich sterben oder nach langer Krankheit? Werde ich zu Hause sterben können oder im Krankenhaus? Muss ich Schmerzen erleiden? Wer trifft Entscheidungen für mich, wenn ich es selbst nicht mehr kann?
Wer diese Fragen für sich beantworten möchte, findet in der „Christlichen Patientenvorsorge“ Hilfestellung. Die Christliche Patientenvorsorge besteht aus einem Formular und einer ausführlichen Erklärung dazu. Die Erklärung zeigt auf, was aus christlicher und aus rechtlicher Sicht wichtig für das Lebensende ist.
Vier Möglichkeiten der christlichen Patientenvorsorge
In der Christlichen Patientenvorsorge gibt es vier Möglichkeiten für eine selbstbestimmte Vorsorge:
- die Vorsorgevollmachten
- die Betreuungsverfügung
- die Patientenverfügung
- die Äußerung von Behandlungswünschen
Sie alle kommen zum Tragen, wenn ein Mensch nicht mehr in der Lage ist, selbst zu entscheiden oder seinen eigenen Willen zu äußern. Die Christliche Patientenvorsorge wird gemeinsam von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) , der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) herausgegeben.