Evangelischer und katholischer Glauben

Zwischen evangelischer und katholischer Kirche gibt es zahlreiche Unterschiede. Zum Beispiel werden kirchliche Feiertage anders gefeiert. Neben den Unterschieden im Glauben gibt es aber auch viele Gemeinsamkeiten. Wir fassen die wichtigsten Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche zusammen.

Diese Unterschiede gibt es zwischen evangelischer und katholischer Kirche

Einer der größten Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Kirche sind die so genannten Sakramente. Darunter verstehen Christinnen und Christen traditionelle Handlungen, die meist einen biblischen Ursprung haben. Sie sollen den Menschen verdeutlichen und erfahrbar machen, dass Gott bei ihnen ist. Bei diesen Handlungen fühlen sich Christinnen und Christen Gott besonders nah. Folgende Tabelle zeigt, welche Sakramente es in der katholischen Kirche und in der evangelischen Kirche gibt:

Sakramente in der katholischen Kirche Sakramente in der evangelischen Kirche
Taufe Taufe
Eucharistie Abendmahl
Firmung
Ehe
Buße/Beichte
Weihe (Diakon, Priester oder Bischof)
Krankensalbung

 

Warum gibt es Unterschiede zwischen evangelischen und katholischen Sakramenten?

Evangelische Christinnen und Christen berufen sich bei den Sakramenten ausschließlich auf die Handlungen, die laut Bibel Jesus Christus selbst eingesetzt und für wichtig erachtet hat. Das sind die Taufe und das Abendmahl. Martin Luther hat dazu einen Grundsatz verfasst. Dieser besagt, dass Jesus Christus alleine Autorität über Gläubige hat und dieser Einfluss eben nicht bei der Kirche liegt. Dennoch gibt es in der evangelischen Kirche ähnliche Handlungen wie in der katholischen Kirche.

So feiern wir in der Evangelischen Kirche im Rheinland natürlich auch kirchliche Trauungen. Menschen können mit evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer über ihre Scham und Schuld reden und sich Vergebung zusprechen lassen – wie bei der Beichte in der katholischen Kirche. Allerdings haben diese Handlungen in der evangelischen Kirche nicht den Rang von Sakramenten.

Unterschiede in der Kirchenstruktur: Wer leitet die katholische und evangelische Kirche?

Ein weiterer Unterschied zwischen diesen beiden christlichen Kirchen ist die Frage, wer die Kirche leitet, wer die Sakramente durchführt und wer predigen darf.

In der katholischen Kirche steht der Papst an der Spitze. Katholikinnen und Katholiken sehen den Papst als Nachfolger von Petrus. Petrus war einer der wichtigsten Jünger von Jesus Christus – also ein Freund und Helfer von Jesus. Unter dem Papst stehen in der katholischen Kirche Kardinäle und Bischöfe, die ebenfalls viel entscheiden können.

In der evangelischen Kirche gibt es keine so feste Struktur. Je nach Land und Region sind evangelische Kirchen unterschiedlich organisiert. Alleine in Deutschland gibt es 20 sogenannte Landeskirchen. Sie umfassen unterschiedliche Teile Deutschlands. Je nach Landeskirche gibt es unterschiedliche Traditionen und Kirchenstrukturen. Die Evangelische Kirche im Rheinland ist eine dieser Landeskirchen.

In der Evangelischen Kirche im Rheinland bestimmen die Kirchengemeinden vieles selbst. Alles, was mehrere Gemeinden in einer Region betrifft, wird von einer Art Parlament bestimmt. Dieses Parlament nennt sich Kreissynode. Und Themen, die die ganze Evangelische Kirche im Rheinland betreffen, werden in einer noch größeren Versammlung besprochen: der Landessynode . Leitender Geistlicher der rheinischen Kirche ist der oder die Präses . Er oder sie spricht für die Landeskirche, kann den Gemeinden alleine aber keine Vorschriften machen.

Die Rolle von Frauen in der evangelischen Kirche

In der rheinischen Kirche kann auch eine Frau Präses werden – so wie Frauen auch alle anderen Ämter in unserer Kirche bekleiden können. Das gilt zudem für Menschen, die sich einem anderen beziehungsweise diversen Geschlecht zuordnen. Die Queere Kirche in Köln als Teil der Evangelischen Kirche im Rheinland setzt sich zum Beispiel für Menschen ein, die sich nicht klassischen Geschlechterbildern zuordnen. In der katholischen Kirche hingegen können nur Männer Priester, Diakon oder Bischof werden und damit entscheidende Positionen in der Kirche einnehmen.

#kircheerklärt: Was ist evangelisch?

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Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche in einer Tabelle erklärt:

 

Evangelisch Römisch-katholisch
kein zentrales Oberhaupt Papst an der Spitze
Aufbau von unten nach oben Aufbau von oben nach unten
Frauen können Pfarrerin werden und Ämter bekleiden Frauen können nicht Priesterin, Diakonin und Bischöfin werden
Pfarrpersonen dürfen verheiratet sein und Kinder bekommen Priester leben ehelos (der Zölibat)
Vielfalt bei Kirchen Einheit der Kirche
Queere Menschen können sich kirchlich trauen lassen in der Evangelischen Kirche im Rheinland keine kirchliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren
Geschiedene können erneut kirchlich heiraten erneute Heirat nur, wenn eine Ehe vom kirchlichen Ehegericht annulliert wird
Abendmahl mit Brot und Wein auch für die Gemeinde die Gemeinde erhält nur die Hostie (eine Oblate), aber nicht den Wein

Gemeinsamkeiten von evangelischem und katholischem Glauben

Neben all den Unterschieden gibt es aber natürlich auch viele Gemeinsamkeiten zwischen evangelischem und katholischem Glauben. Uns verbindet die Taufe. Dazu sind unsere Gottesdienste ähnlich. Es wird gesungen, gebetet, aus der Bibel vorgelesen und gemeinsam gefeiert. Gemeinsam ist allen Christinnen und Christen zunächst die eine Taufe, dann der Glaube an den einen Gott, an seinen Sohn Jesus Christus und an den Heiligen Geist. Jesus Christus hat den Menschen von der Nächstenliebe berichtet. Daran halten sich auch heute Christinnen und Christen, wenn sie armen, kranken oder vernachlässigten Menschen helfen. All das verbindet die katholische und evangelische Kirche auch mit vielen anderen Kirchen. Mit ihnen arbeiten sie in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) eng zusammen

Evangelische und katholische Kirche nutzen gemeinsame Gebäude

Manchmal ist die Gemeinsamkeit zwischen evangelischer und katholischer Kirche aber auch ein Gebäude. In Krefeld-Gartenstadt teilen sich die evangelische und katholische Gemeinde zum Beispiel ein Gemeindezentrum. Und die Evangelische Kirche im Rheinland ermutigt ihre Gemeinden, das auch dort zu tun, wo Gebäude zu teuer, baufällig oder zu groß sind. Innerhalb der Kirche spricht man bei solcher Zusammenarbeit von Ökumene. Was Ökumene genau bedeutet, erfährst du auf unserer Seite.

  • Red.
  • EKiR/Hans-Jürgen Bauer

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