Johannes der Täufer: Leben, Tod, Bibelstellen und Bedeutung

Einmal komplett unter Wasser: Als Symbol für Reinigung und Neuanfang tauchte Johannes der Täufer die Menschen im Fluss Jordan unter. Im Zeitraum zwischen dem 21. und 30. Jahr nach Christus rief er nach dem Neuen Testament die Menschen zuvor zu Buße und Umkehr auf. Historisch wird dies auch als Aufruf zur Neuausrichtung des Lebens verstanden.  Denn in der damaligen Region Judäa und Galiläa kündigte Johannes der Täufer die Ankunft von Jesus Christus als Erlöser an. Er knüpfte dabei an die Erwartung eines Messias im jüdischen Glauben an. Johannes der Täufer fand damit eine große Anhängerschaft.

Im Neuen Testament wird Johannes der Täufer als ein asketischer, in der Wüste lebender Prophet beschrieben. Für die christliche Kirche nimmt Johannes der Täufer eine wichtige Rolle ein: Er nahm sich selbst zurück und wies stattdessen immer wieder auf Jesus Christus hin.

Johannes der Täufer: Steckbrief

  • Geburt: Johannes der Täufer wurde der Überlieferung nach ein halbes Jahr vor Jesus Christus geboren. Datiert wird seine Geburt auf das Jahr 4 nach Christus.
  • Eltern: Der Priester Zacharias und seine Frau Elisabeth.
  • Verwandtschaft zu Jesus Christus: Seine Mutter Elisabeth und Maria, die Mutter von Jesus Christus, waren miteinander verwandt. Landläufig werden Johannes und Jesus Christus daher als Cousins bezeichnet.
  • Name: Der Name „Johannes“ entstammt dem Hebräischen „Yochanan“ und bedeutet „Der Herr ist gnädig“.
  • Lebensweise: Johannes lebte als Erwachsener in der Wüste und ernährte sich dort von Heuschrecken und Honig. Er trank keinen Alkohol.
  • Kennzeichen: In der Kunst wird Johannes mit Fellmantel, Lamm, Stab mit Kreuz und ausgestrecktem Zeigefinger dargestellt. Der Zeigefinger symbolisiert sein Hinweisen auf Jesus Christus, das Lamm Gottes.
  • Tätigkeit: Johannes der Täufer tritt etwa ab 28 nach Christus öffentlich in Galiläa und Judäa auf. Er predigte, kündigte Jesus Christus an und wies auf ihn hin. Er rief zur Buße auf und taufte Menschen.
  • Predigt: Johannes rief zum Teilen von Besitz auf, er wendete sich gegen starre religiöse Regeln und gegen die Unterdrückung durch Machthaber.
  • Wirkung: Johannes der Täufer hatte eine große Anhängerschaft. Von seinen radikalen Ansichten fühlte sich vor allem der Herrscher Herodes Antipas bedroht.
  • Beziehung zu Jesus Christus: Johannes taufte Jesus Christus im Fluss Jordan. Er sah sich als dessen Diener und Boten.
  • Haft: Herodes Antipas ließ Johannes den Täufer ins Gefängnis werfen, weil dieser die Ehe des Königs mit der Frau seines Bruders, Herodias, kritisiert hatte.
  • Hinrichtung: Johannes der Täufer wurde geköpft. Dies geschah auf Wunsch von Salome, der Tochter von Herodias.
  • Tod: Der Tod von Johannes dem Täufer wird auf die Jahre 30 bis 36 nach Christus datiert.

Wer war Johannes der Täufer?

Johannes der Täufer gilt in der christlichen Kirche als Wegbereiter für Jesus Christus. Damit steht er in einer langen Tradition von Propheten, die den Messias ankündigten. Johannes der Täufer widmete sein Leben dieser Ankündigung: Er lebte ein karges Leben in der Wüste. Er rief Menschen zur Umkehr auf und kritisierte weltliche und kirchliche Machthaber.

Johannes der Täufer: Geburt, Eltern und Familie

Seinen Eltern wurde Johannes der Täufer und sein Wirken bereits vor seiner Geburt angekündigt (1. Mose/Genesis 1 ). Die Mutter von Johannes dem Täufer war Elisabeth, eine Verwandte von Maria, der Mutter von Jesus Christus. Der Vater von Johannes dem Täufer war Zacharias, ein jüdischer Priester. Die Eltern von Johannes dem Täufer waren schon alt und konnten bis zu Johannes‘ Geburt keine Kinder bekommen.

Nach biblischer Überlieferung erschien Zacharias während seiner Arbeit im Tempel der Engel Gabriel. Der Engel kündigte eine Schwangerschaft und die Geburt eines Sohnes an. Der Sohn solle Johannes heißen. Er werde schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt und sollte später als enthaltsamer sogenannter „Nasiräer “ leben. Ein Nasiräer lebte damals abgesondert von anderen, er trank keinen Alkohol und ließ sein Haupthaar ungeschnitten.

Zacharias hielt die Geburt eines Sohnes aufgrund seines hohen Alters für unwahrscheinlich. Weil Zacharias dem Engel nicht glaubte, ließ ihn dieser bis zur Geburt seines Sohnes Johannes stumm werden.

Johannistag: Der Geburtstag von Johannes dem Täufer

Als Geburtstag von Johannes dem Täufer gilt der 24. Juni. Dieser Tag wird daher auch Johannistag genannt. Der Tag orientiert sich am Heiligenkalender. Das ist ein liturgischer Kalender der christlichen Kirchen. Darin sind die Feste, Gedenktage und Feiertage zu Ehren von Heiligen, Märtyrern oder wichtigen biblischen Ereignissen eingetragen. Er bestimmt also, an welchen Tagen im Kirchenjahr bestimmte Personen oder Geschehnisse gefeiert oder erinnert werden.Der Johannistag dient dem Andenken an Johannes den Täufer.

Festgelegt wurde der 24. Juni als Johannistag von der damaligen katholischen Kirche im vierten Jahrhundert nach Christus. Damit wurde der Gedenktag für Johannes genau ein halbes Jahr vor das Weihnachtsfest gelegt: Denn am 24. Dezember wird mit Beginn der Weihnachtszeit die Geburt von Jesus Christus gefeiert. Ihn hatte Johannes der Täufer zeit seines Lebens als Messias angekündigt.

Beide Zeitpunkte sind eng mit dem Stand der Sonne verbunden. Zur Sommersonnenwende um den 24. Juni steht sie am höchsten, danach werden die Tage kürzer. Zur Wintersonnenwende um den 24. Dezember kehrt sich das um – die Tage werden wieder länger. Die christliche Kirche hat zahlreiche Bräuche der Feiern zur Sonnenwende übernommen. So symbolisiert das Sonnwendfeuer nun als Johannisfeuer das Licht der Welt (Johannes 1 ): Denn als das hatte Johannes der Täufer den Messias ankündigt. Passend zum abnehmenden Sonnenlicht nach dem 24. Juni erscheint eine Aussage von Johannes dem Täufer im Neuen Testament (Johannes 3 ): „Seine Bedeutung wird zunehmen, aber meine wird abnehmen.

Johannes der Täufer: Seine Geburt in der Bibel

Über Johannes den Täufer schrieben im Neuen Testament der Bibel die Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Johannes der Täufer wird ebenso im ersten Jahrhundert nach Christus vom zeitgenössischen Historiker Josephus Flavius erwähnt.

Über die Geburt von Johannes dem Täufer (Lukas 1,57 ) wird ausschließlich im Lukas-Evangelium berichtet. Darin wird beschrieben, dass sich die Menschen mit seiner Mutter Elisabeth über die unverhoffte Schwangerschaft und Geburt freuten.

Vater Zacharias hatte nicht an eine Schwangerschaft und Geburt geglaubt. Daher war er vom Engel Gabriel mit Stummheit belegt worden. Nach der Geburt des Kindes schrieb er dessen Namen „Johannes“ auf eine Tafel – und konnte plötzlich wieder reden. Das sprach sich herum und die Menschen meinten (Lukas 1,65 ): „,Was wird aus diesem Kind einmal werden?‘ Denn offensichtlich stand es unter dem besonderen Schutz des Herrn.“ Damit wird im Neuen Testament dargestellt, dass dieses Kind etwas Besonderes ist.

Johannes der Täufer: Seine Verwandtschaft und sein Bezug zu Jesus Christus

Im Neuen Testament der Bibel werden Elisabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer, und Maria, die Mutter von Jesus Christus, als Verwandte beschrieben. Maria und Elisabeth haben gemeinsame Vorfahren. Jesus Christus und Johannes der Täufer werden allgemein verbreitet als Cousins bezeichnet.

Von einer Begegnung zwischen den beiden schwangeren Müttern berichtet der Evangelist Lukas im Neuen Testament. Beschrieben wird, wie Johannes im Mutterleib freudig auf die schwangere Maria reagiert (Lukas 1,41 ): „Als Elisabet den Gruß von Maria hörte, sprang das Kind vor Freude in ihrem Bauch.“ Elisabeth wird klar: Das Kind von Maria ist etwas ganz Besonderes. Sie sagt zu ihr: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“

Johannes der Täufer tauft Jesus Christus

Später erzählt die Bibel von einer einzigen weiteren Begegnung zwischen Johannes dem Täufer und Jesus Christus: Jesus kommt auf Johannes zu und bittet ihn um die Taufe (Matthäus 3,13 ). Im Matthäusevangelium wird berichtet, dass Johannes dieser Bitte nicht nachkommen wollte: Er hielt sich nicht für würdig, Jesus Christus zu taufen. Doch Jesus bestand darauf, von ihm getauft zu werden. Denn damit sollten sich die biblischen Prophezeiungen erfüllen.

Die Bibel berichtet, dass sich nach der Taufe von Jesus Christus der Himmel öffnete. Der Heilige Geist kam als Taube auf Jesus herab. Und Gott sagte: „Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude. (Matthäus 3,17 ).

Bedeutung der Begegnung von Johannes dem Täufer und Jesus Christus am Jordan

Es erscheint erst einmal ungewöhnlich: Johannes der Täufer tauft den von ihm selbst als Erlöser angekündigten Jesus Christus. Denn als Sohn Gottes hätte dieser eigentlich keine Buße und Reinigung nötig. Doch in der Bibel wird vielfach betont: Als Wegbereiter für Jesus Christus hat Johannes mit dieser Taufe seinen Auftrag erfüllt.

Eine Konkurrenz zwischen Johannes dem Täufer und Jesus Christus lässt die Bibel nicht aufkommen. Obwohl beide predigen, taufen und eine große Anhängerschaft haben, gibt es eine klare Rangfolge: Johannes der Täufer ist Jesus Christus untergeordnet. Er dient alleine als dessen Wegbereiter.

Auch Johannes der Täufer selbst betont in der Bibel oft, dass er unter Jesus steht: Er sei es nicht mal wert, Jesus die Schuhe zu öffnen (Johannes 1,26 ). Johannes der Täufer macht deutlich, dass er nicht neidisch ist, sondern sich mit Jesus freut. Dabei beschreibt er sich unter anderem als Freund, der sich mit dem Bräutigam über dessen Braut freut (Johannes 3,29 ).

Johannes der Täufer als Vorläufer und Prophet

Schon in der Hebräischen Bibel, dem sogenannten Alten Testament, gibt es Propheten. Sie verkünden im Auftrag Gottes Hoffnung und Heil. Besonders der Prophet Jesaja spricht von einem kommenden Erlöser. Er kündigt auch an, dass ein Mensch auf diesen Erlöser hinweisen wird. Dieser Mensch werde wie eine Stimme in der Wüste sein (Jesaja 40 )

Im Neuen Testament der Bibel ist dieser Bote dann Johannes der Täufer. Er bahnte den Weg für den angekündigten Erlöser. So wird er in der Bibel beschrieben: Johannes lebt in der Wüste, er trägt das Fell eines Kamels und ernährt sich von Heuschrecken und wildem Honig (Matthäus 3,4 ).

Johannes der Täufer ist für das Christentum der letzte in der Reihe der Propheten: Denn während seines Lebens trat Jesus Christus als Messias und Erlöser in die Welt. Johannes der Täufer wies daher verstärkt auf die Notwendigkeit von Buße und Umkehr hin. Und das laut Bibel mit Erfolg (Matthäus 3,5-6 ): „Die Menschen strömten zu ihm aus Jerusalem, aus ganz Judäa und aus der ganzen Gegend am Jordan. Sie ließen sich von ihm im Fluss Jordan taufen und bekannten ihre Sünden.“

Bibelgeschichte von Johannes dem Täufer: Taufe und Botschaft

Das Element Wasser steht in vielen Religionen als Symbol für Reinigung und Neuanfang. Schon zu Zeiten Johannes des Täufers stand dafür im jüdischen Glauben die Mikwe : ein Tauchbad zur rituellen Reinigung. Darin wuschen sich die Gläubigen vor ihrem Besuch im Tempel. Bis heute tauchen Menschen jüdischen Glaubens in der Mikwe unter als Symbol für Reinigung und Neubeginn.

Die Taufe des Johannes am Jordan knüpfte daran an – war aber dennoch etwas vollkommen Neues: Während die rituellen Waschungen selbst ausgeführt wurden, nahm die Taufe nun ein anderer Mensch vor. Nun war es Johannes der Täufer, der die Menschen im Wasser des Jordans untertauchte. Diese Taufe war für ihn und seine Anhängerschaft das Zeichen für Umkehr und Neuorientierung.

Vor der Taufe stand dabei immer die Verkündigung: Johannes der Täufer kündigte an, dass Gott kommen und die Menschen richten werde. Einer Strafe entgehen konnten die Menschen laut Johannes dem Täufer, wenn sie ihre Sünden bereuten. Waren sie dafür bereit, ließen sie sich von ihm im Fluss Jordan taufen (Markus 1,4 ).

6 zentrale Bibelstellen über Johannes den Täufer

1. Johannes der Täufer: Angekündigt schon vor seiner Geburt

„Da erschien ihm ein Engel des Herrn. Der stand auf der rechten Seite des Räucheraltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er, und große Furcht überkam ihn. Aber der Engel sagte zu ihm: ,Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn schenken. Dem sollst du den Namen Johannes geben. Du wirst dich freuen und jubeln. Ja, viele werden sich über seine Geburt freuen.’“ (Lukas 1,11-14 )

2. Johannes der Täufer: Wegbereiter für Jesus Christus

„Er verkündete: ,Nach mir kommt einer, der ist mächtiger als ich. Ich bin nicht einmal wert, mich zu bücken und ihm die Riemen seiner Sandalen aufzuschnüren. Ich habe euch mit Wasser getauft. Aber er wird euch mit Heiligem Geist taufen.’“(Markus 1,7-8 ).

3. Johannes der Täufer: Rufer in der Wüste

„Er antwortete: Ich bin, was der Prophet Jesaja vorausgesagt hat: Die Stimme, die in der Wüste ruft: ,Bahnt den Weg für den Herrn!‘“ (Johannes 1,23 )

4. Johannes der Täufer: Begegnung mit Jesus Christus

„Damals kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes. Er wollte sich von ihm taufen lassen. Johannes versuchte, ihn davon abzuhalten. Er sagte: ,Ich müsste doch eigentlich von dir getauft werden! Und du kommst zu mir?‘ Jesus antwortete: ,Das müssen wir jetzt tun. So erfüllen wir, was Gottes Gerechtigkeit fordert.‘ Da gab Johannes nach. Als Jesus getauft war, stieg er sofort aus dem Wasser. In diesem Moment öffnete sich der Himmel über ihm. Er sah den Geist Gottes, der wie eine Taube auf ihn herabkam. Da erklang eine Stimme aus dem Himmel: ,Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude.’“(Matthäus 3,13-17 ).

5. Johannes der Täufer: Zweifelnd in der Haft

„Johannes saß im Gefängnis. Dort hörte er von den Taten des Christus. Deshalb schickte er seine Jünger zu Jesus und ließ ihn fragen: ,Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?‘ Jesus antwortete ihnen: ,Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen. Menschen mit Aussatz werden rein. Taube hören, Tote werden zum Leben erweckt, und Armen wird die Gute Nachricht verkündet. Glückselig ist, wer mich nicht ablehnt.’“ (Matthäus 11,2-7 )

6. Johannes der Täufer: Hingerichtet auf Wunsch von Salome und ihrer Mutter

„Da kam die Tochter von Herodias herein und tanzte. Herodes und seine Gäste waren begeistert. Der König sagte zu dem Mädchen: ,Wünsch dir, was du willst – ich werde es dir geben.‘ Er schwor ihr sogar: ,Um was du mich auch bittest, ich werde es dir geben – und wenn es die Hälfte meines Königreichs ist.‘ Da ging das Mädchen hinaus und fragte seine Mutter: ,Was soll ich mir wünschen?‘ Die Mutter sagte: ,Den Kopf von Johannes dem Täufer.’“ (Markus 6,22 ).

Taufsprüche und die heutige Bedeutung der Taufe

Das Sakrament der Taufe knüpft in unserer Evangelischen Kirche im Rheinland an das Wirken von Johannes dem Täufer an. Mit der Taufe feiern wir die Aufnahme eines Menschen in unsere christliche Gemeinschaft. Die Taufe ist etwas Einmaliges und steht für einen Neuanfang. Gleichzeitig verbindet sie alle Christinnen und Christen auf der ganzen Welt.

Mehr über die Taufe in der Evangelischen Kirche im Rheinland!

Im Taufgottesdienst gibt es eine Predigt, zuvor ein Taufgespräch mit Pfarrerin oder Pfarrer. Zudem erhalten alle Getauften einen ganz persönlichen Taufspruch. Den suchen die Getauften selbst aus. Werden kleine Kinder getauft, können die Eltern den Taufspruch für sie aussuchen. Der Taufspruch ist ein Bibelvers, der den Täufling auf seinen Lebensweg begleitet.

Anregungen für Taufsprüche gibt es unter anderem hier:

Was Johannes der Täufer predigt: Umkehr, Buße, Nähe des Reichs Gottes

Johannes der Täufer sah das Ende der bisher existierenden Welt gekommen: Er kündigte das Gericht Gottes an. Er predigte, dass alle Menschen vor Gott schuldig sind. Er rief sie deshalb auf, sich zu Gott zu bekehren und ihr Leben radikal zu ändern. Als Zeichen ihrer Umkehr sollten die Menschen sich taufen lassen.

Eindringlich und wortgewaltig drohte Johannes der Täufer mit der Strafe durch Gott. Er sagte:

  • Die Spreu wird vom Weizen getrennt und im Feuer verbrannt.
  • Jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
  • Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden.
  • Menschen, die nur äußerlich religiöse Regeln befolgen, findet er scheinheilig und nennt sie Otterngezücht.

Seiner Zuhörerschaft beschreibt er auf Nachfragen, was sie tun können, um der Strafe zu entgehen:

  • Anderen Menschen vom eigenen Besitz abgeben.
  • Nicht gierig sein und niemanden übervorteilen.
  • Sich nicht bestechen lassen und niemanden erpressen.
  • Niemanden misshandeln und quälen.

Johannes der Täufer: Bedeutung seiner Botschaft für heutiges Christentum

Johannes der Täufer gilt im Christentum als Wegbereiter Jesu Christi. In seinen Predigten kündigte er dessen Kommen an und rief die Menschen zur Umkehr und Nächstenliebe auf. Die gelebte Nächstenliebe ist für Christinnen und Christen bis heute sehr wichtig. Johannes der Täufer gilt als Verbindung zwischen Altem und Neuem Testament – der letzte Prophet, der Jesus ankündigte, und der erste Märtyrer, der für seinen Glauben starb.

Johannes der Täufer forderte mit Mut und Entschlossenheit die Abkehr von schädlichen Verhaltensweisen. Damit ist er bis heute ein Vorbild für viele Christinnen und Christen: Etwa dann, wenn es um den unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte, Klimaschutz oder Frieden geht.

Wie starb Johannes der Täufer?

Johannes der Täufer wurde im Alter von etwa 30 Jahren hingerichtet. Er starb vermutlich zwischen den Jahren 30 bis 36 nach Christus. Johannes der Täufer wurde mit dem Schwert geköpft. Wie lange Johannes der Täufer vor seiner Enthauptung in Gefangenschaft war, ist nicht genau bekannt.

Informationen über den Tod von Johannes dem Täufer gibt es im Neuen Testament der Bibel. Außerdem berichtet darüber der zeitgenössische Geschichtsschreiber Josephus Flavius .

Historischer und biblischer Kontext: Herodes Antipas

Inhaftiert und hingerichtet wurde Johannes der Täufer unter der Herrschaft von Herodes Antipas . Zu Zeiten von Johannes dem Täufer regierte Herodes Antipas in Galiläa im Norden des heutigen Israels.

Die Bibel berichtet, dass Johannes der Täufer aufgrund seiner Kritik an Herodes Antipas festgenommen wurde. Johannes der Täufer hatte dem Herrscher dessen Beziehung zur Frau seines Bruders Philippus vorgeworfen. Johannes der Täufer kritisierte den Herrscher nicht nur wegen dessen Beziehung zur eigenen Schwägerin Herodias. In der Bibel heißt es weiter: Johannes der Täufer tadelte Herodes außerdem wegen „aller Schandtaten“, die dieser verübt habe. Näher benannt werden diese Schandtaten jedoch nicht.

Der Geschichtsschreiber Josephus Flavius nennt einen anderen Grund für die Gefangennahme von Johannes dem Täufer: Der Herrscher lässt ihn verhaften und schließlich enthaupten, weil er dessen Einfluss auf die Bevölkerung und daher politische Unruhen fürchtet. Herodes Antipas selbst scheute sich zunächst auch davor, Johannes den Täufer hinzurichten. Denn er befürchtete, dass es dann zur Revolte kommen könnte.

Geschichte der Enthauptung von Johannes dem Täufer auf Wunsch von Salome

In der Bibel wird beschrieben, dass die Tochter von Herodias für den Herrscher Herodes tanzte. Im Neuen Testament der Bibel wird diese Stieftochter – und (Stief-)Nichte – von Herodes nicht namentlich genannt. Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus Flavius benennt sie als Salome.

Ihre Mutter Herodias war die Frau, die für Herodes dessen Bruder Philippus verlassen hatte. Für ihre Beziehung hatte Johannes der Täufer den Herrscher Herodes und seine Schwägerin Herodias vehement angeprangert. Diese Kritik nahm ihm Herodias übel.

Als ihre Tochter Salome dann zum Geburtstag von Herodes für ihn und seine Gäste tanzte, sah Herodias ihre Chance auf Rache gekommen. Denn Herodes war vom Tanz der Salome so angetan, dass er versprach, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Angestiftet von ihrer Mutter wünscht sich Salome daraufhin: Bring mir den Kopf von Johannes dem Täufer auf einer Schale her!“ (Matthäus 14,8 ). Die Bibel berichtet, dass der Herrscher über diesen Wunsch sehr traurig war. Er fühlte sich jedoch seinem Versprechen verpflichtet und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.

Johannes der Täufer: Sein Gedenktag in der Kirche

Neben dem Johannestag wird am 29. August die Enthauptung von Johannes dem Täufer erinnert. An diesem Gedenktag wird der Enthauptung von Johannes dem Täufer gedacht. Vermutet wird, dass dies der Tag der Einweihung der St.-Johannes-Kathedrale in Samaria im heutigen Westjordanland ist. In dieser im 13. Jahrhundert eingeweihten Kirche soll sich das Grab von Johannes dem Täufer befinden.

Schutzpatron: Bedeutung für Kirchen und Gemeinschaften

Johannes der Täufer ist bis heute für viele Menschen und Gemeinschaften ein Vorbild. Johannes der Täufer nimmt in ganz unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften eine wichtige Rolle ein. Johannes der Täufer zählt zum Beispiel mit Maria und Petrus zu den bekanntesten Heiligen der Katholischen Kirche.

Johannes der Täufer: Ein Heiliger für Tiere und Berufssparten

Johannes der Täufer gilt vielen katholischen Gläubigen als Schutzpatron von Lämmern, Schafen und anderen Haustieren. Außerdem gilt er als Patron unter anderem von:

  • Hirten
    • Gerber
    • Kürschner (verarbeiten Tierfelle zu Pelzen)
    • Schneider
    • Landwirte
    • Winzer
    • Gastwirte
    • Steinmetze

Johannes der Täufer: Schutzpatron der evangelischen Johanniter und katholischen Malteser

Der Ursprung des evangelischen Johanniterordens und des katholischen Malteserordens liegt in Jerusalem. Dort betrieben gläubige Menschen ein dem Johannes dem Täufer geweihtes Hospital, in dem Kranke und Bedürftige gepflegt wurden. Im Jahr 1099 schlossen sich christliche Ritter dieser Bruderschaft an – das gilt als Gründungsjahr des Johanniterordens. Ihr Ziel war es, dem Beispiel von Johannes dem Täufer zu folgen und auf Jesus Christus hinzuweisen. Aus heutiger Sicht wird ihre Rolle in den Kreuzzügen kritisch gesehen, da sie neben karitativer Arbeit auch an gewaltsamen Auseinandersetzungen beteiligt waren.

Im 16. Jahrhundert hatte der Orden seinen Sitz auf Malta. Mit der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft: Der evangelische Johanniterorden und der katholische Malteserorden entstanden. Heute widmen sich beide karitativen Aufgaben wie Krankenpflege, Rettungsdiensten und sozialer Hilfe.

Der Johanniterorden mit Sitz in Potsdam und Berlin zählt weltweit über 4.000 Mitglieder und gründet auf dem Gebot der Nächstenliebe. Zu seinen Einrichtungen gehören Krankenhäuser und Altenpflegeheime. Sein Ordenswerk, die 1952 gegründete Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), ist Teil der evangelischen Diakonie. Sie betreibt Rettungs-, Pflege- und Hospizdienste, Kindertagesstätten sowie Angebote für Jugendliche, Senior:innen und Menschen mit Behinderung.

Die Johanniter in Nordrhein-Westfalen.

Der Johanniterorden in Nordrhein-Westfalen.

Die Johanniter in Rheinland-Pfalz und Saarland.

Der Johanniterorden in Rheinland-Pfalz und Saarland.

Johannes der Täufer: Hilfe für Alkoholkranke

Dass Johannes der Täufer nie Wein trinken wird, das wurde bereits vor seiner Geburt angekündigt. Seine enthaltsame Lebensweise ist ein Sinnbild für Menschen, die auf Alkohol verzichten oder einen Entzug machen.

Johannes der Täufer: Patron für Städte und Orte

Johannes der Täufer ist Patron und damit Schutzherr

  • der Insel Malta
  • der französischen Regionen Burgund und Provence
  • sowie der italienischen Stadt Florenz
  • und der französischen Stadt Amiens.

Johannes der Täufer: Symbole und Attribute

Symbole von Johannes dem Täufer sind das Fellgewand, das er in der Wüste trug. Außerdem wird Johannes der Täufer mit Kreuzstab, Lamm und erhobenem Zeigefinger dargestellt. Dies sind Zeichen für sein stetiges Verweisen auf Jesus Christus. Ein weiteres Attribut von Johannes dem Täufer ist die Taufschale.

Johannes der Täufer: Seine Rolle in der Kunstgeschichte

Das Leben, Wirken und Sterben von Johannes dem Täufer hat seit Jahrhunderten viele Künstlerinnen und Künstler beschäftigt. Dargestellt wird Johannes der Täufer in allen Epochen der Kunstgeschichte. Abbildungen seiner Taufen entstehen bereits im ersten Jahrhundert nach Christus.

Vom Mittelalter, über Barock und Renaissance bis zur Moderne: Johannes der Täufer ist oft und vielfältig dargestellt worden. Er wurde in Gemälden und ebenso in Skulpturen verewigt. Die abgebildeten Szenen zeigen meist sein Porträt oder seine Statur. Sie bilden außerdem seine Taufhandlungen, seinen Aufenthalt in der Wüste oder seine Enthauptung ab.

Typische Bildzeichen: Kreuzstab, Lamm und Fell

Meistens wird Johannes der Täufer mit Kreuzstab, Lamm und erhobenem Zeigefinger dargestellt. Dies sind Zeichen für sein stetiges Verweisen auf Jesus Christus. Ein weiteres Attribut von Johannes dem Täufer ist die Taufschale. Meist wird er mit magerem Körper und langem Haar dargestellt. Damit wird auf seinen asketischen Lebensstil verwiesen.

Johannes der Täufer für Kinder erklärt: Geschichte, Spiele und Ausmalbilder

Die Geschichte von Johannes dem Täufer wird unter anderem auf der Internetseite „Religionen entdecken“ kindgerecht erzählt:

Johannes der Täufer bei Religion entdecken!

Hier können sich Kinder und Eltern durch weiterführende Begriffe wie „Taufe“, „Prophet“ oder „Jesus Christus“ klicken. Außerdem gibt es ein Suchfeld, in dem Begriffe interaktiv eingegeben werden können. Dabei gibt es Antworten auf die Fragen: Wie alt war Zacharias, als er Vater wurde? Was trug Johannes der Täufer immer bei sich? Oder: Warum ist die Taube ein Zeichen für den Heiligen Geist?

Johannes der Täufer als thematischer Schwerpunkt für Kindergottesdienste

Bei den Kindergottesdiensten unserer Evangelischen Kirche im Rheinland erfahren Kinder spielerisch mehr über den christlichen Glauben. Sie erfahren auch mehr über biblische Figuren wie etwa Johannes den Täufer. Anschaulich dargestellt wird das mit Bildern, Anspielen, Puppen oder Liedern. Dabei können die Kinder ebenso selbst aktiv werden. Sie können unter anderem bei unserer Spielkirche erfahren und ausprobieren, wie das Taufen funktioniert:

Die rheinische Spielkirche

Eine konkrete Anleitung und viele Ideen für einen evangelischen Kindergottesdienst rund um Johannes den Täufer gibt es hier:

Kindergottesdienst zum Thema „Johannes der Täufer“

Bastelideen, Ausmalbilder und Spiele rund um Johannes den Täufer

Hier sind einige Beispiele, wie Kinder interaktiv und mit allen Sinnen die Geschichte von Johannes dem Täufer erleben können:

  • Erzähltheater „Kamishibai“ : Bei dem Erzähltheater werden Bildkarten in einen Bühnenrahmen gesteckt. Sie sind beweglich und werden immer wieder neu eingeschoben. Eine Erzählerin oder ein Erzähler trägt dabei die Geschichte von Johannes dem Täufer vor.
  • Interview mit Johannes dem Täufer : Kinder befragen eine Person in der Rolle des Johannes des Täufers nach seinem Leben und Wirken.
  • Entspannungsübung mit Fantasiereise: Kinder erleben beim entspannten Liegen das Licht und die Wärme. Dabei wird Bezug genommen auf das „Licht der Welt“, das Johannes ankündigt. Erlebt werden kann das auch mit einem Feuer am Johannistag.
  • Ein Weihnachtsbaum im Sommer : Weihnachtsschmuck und Johannisbeeren stehen hierbei als Symbole: Sie stehen für die Geburt Jesus Christus sowie für die Geburt von Johannes dem Täufer, der Christus als Erlöser ankündigte. Dabei können die Kinder mitten im Sommer einen Baum mit Symbolen des Lichts und des Sommers schmücken.
  • Ausmalbilder mit Johannes dem Täufer : Szenen aus dem Leben von Johannes dem Täufer können selbst mit Farben gestaltet werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Johannes dem Täufer

Wer ist Johannes der Täufer?

Johannes der Täufer gilt in der christlichen Kirche als Wegbereiter für Jesus Christus. Er ist ein Zeitgenosse von Jesus Christus und kündigte diesen als Erlöser und Messias an. Johannes der Täufer rief die Menschen zur Umkehr und einem gottgefälligen Leben auf. Als Symbol dafür taufte er die Menschen.

War Johannes der Täufer mit Jesus verwandt?

Im Neuen Testament der Bibel werden Elisabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer, und Maria, die Mutter von Jesus Christus, als Verwandte beschrieben. Maria und Elisabeth haben gemeinsame Vorfahren. Jesus Christus und Johannes der Täufer werden daher allgemein verbreitet als Cousins bezeichnet.

Hat Johannes der Täufer Jesus getauft?

Jesus kam zu Johannes dem Täufer, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes verweigerte das zunächst, da er Jesus als Messias erkannte. Denn er meinte: Dieser habe eine Taufe als Symbol der Buße und Umkehr nicht nötig. Jesus bestand jedoch darauf, sich taufen zu lassen. Damit wollte er die biblischen Prophezeiungen erfüllen und allen Menschen mit gutem Beispiel vorangehen.

Wann wurde Johannes der Täufer geboren?

Das Geburtsjahr von Johannes dem Täufer wird um das Jahr 4 nach Christus vermutet. In der Bibel wird das Jahr 28/29 nach Christus als Zeitpunkt genannt, an dem Johannes der Täufer in die Öffentlichkeit trat. Da Johannes der Täufer damals ein junger Mann von wahrscheinlich 25 bis 30 Jahren war, wird sein Geburtsjahr rund um das Geburtsjahr von Jesus Christus zurückgerechnet.

Warum wurde Johannes der Täufer getötet?

Laut der Bibel wird Johannes der Täufer enthauptet, weil sich die Stieftochter von Herrscher Herodes seinen Kopf wünschte. Zuvor hatte Stieftochter Salome den Herrscher so sehr mit ihrem Tanz erfreut, dass dieser ihr einen Wunsch gewährte. Mit der Enthauptung des Täufers rächten sich Salome und ihre Mutter Herodias an Johannes, da dieser die Beziehung von Herodias zu ihrem Schwager Herodes heftig kritisiert hatte. Laut zeitgenössischer Geschichtsschreibung wurde Johannes der Täufer hingerichtet, da Herodes seinen Einfluss auf die Bevölkerung und daher politische Unruhen fürchtete.

  • Sabine Eisenhauer
  • www.st1hart.de/St1hart