Was feiern Christinnen und Christen an Epiphanias oder am Dreikönigstag?

Christinnen und Christen feiern am Epiphaniasfest am 6. Januar die Erscheinung Gottes in der Welt. Die Heiligen Drei Könige, die Jesus als neugeborenem König in der Krippe Geschenke bringen, kennen die meisten Menschen aus dem Weihnachtsevangelium des Matthäus. Mit ihnen hat ein Feiertag zu tun, den wir Christinnen und Christen noch heute feiern: das Epiphaniasfest am 6. Januar, im Rheinland besser bekannt als der Dreikönigstag.

Doch was genau ist die Bedeutung von Epiphanias und warum feiern evangelische Christinnen und Christen diesen Tag?

Wortherkunft: Was bedeutet Epiphanias?

Epiphanias, auch bekannt als Dreikönigstag, ist ein christliches Fest, das am 6. Januar gefeiert wird. Wir feiern, dass Gott in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist. Aber was heißt Epiphanias auf Deutsch?

Der Begriff Epiphanias ist abgeleitet vom griechischen Wort epiphaneia, das Erscheinung oder „Offenbarung“ bedeutet. Dieses Wort bringt die zentrale Bedeutung des Festes zum Ausdruck: Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus strahlt er als Licht in der Welt auf. Am Epiphaniasfest feiern wir demnach die Erscheinung Gottes in der Welt als Mensch Jesus Christus.

Das Epiphanias entstand im 4. Jahrhundert in der orthodoxen Kirche. In katholisch geprägten Gegenden wird das Epiphaniasfest oft als Dreikönigstag oder Dreikönigsfest bezeichnet. Diesen Namen verdankt der Tag indirekt der Bibel, obwohl in der Bibel selbst weder von „drei“, von „heiligen“ oder von „Königen“ gesprochen wird. Im Matthäusevangelium wird von weisen Männern aus dem Morgenland erzählt, die von einem Stern zu Jesus Christus geführt wurden. Da sie dem Jesuskind wertvolle Geschenke gemacht haben, werden sie als sehr wohlhabend betrachtet und im Volksmund häufig als Könige bezeichnet. Katholikinnen und Katholiken verehren die Gebeine (Reliquien) der Heiligen Drei Könige seit dem Mittelalter im Kölner Dom. Bis heute ziehen in den ersten Tagen des neuen Jahres als Könige verkleidete Kinder als „Sternsinger“ von Tür zu Tür.

Warum feiern wir Epiphanias?

Epiphanias wird hauptsächlich aus zwei Gründen gefeiert: Das Fest erinnert zum einen daran, dass Gott in Jesus Christus in der Welt erschienen ist, und zum anderen an die Anbetung des neugeborenen Jesus durch die Weisen aus dem Morgenland, in der katholischen Kirche als Heilige Drei Könige bekannt.

Dreikönigstag: Die Bedeutung von Epiphanias in der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche

Epiphanias, auch bekannt als Dreikönigstag, wird sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen und der orthodoxen Kirche gefeiert. Es handelt sich also nicht ausschließlich um einen evangelischen Feiertag, sondern um ein christliches Fest, das von Christinnen und Christen begangen wird. In allen Traditionen der evangelischen, der katholischen und der orthodoxen Kirche wird an diesem Tag die Offenbarung von Jesus Christus als Sohn Gottes gefeiert.

Epiphanias hat nicht nur im evangelischen Glauben eine vielschichtige Bedeutung. Das Fest erinnert an die verschiedenen Offenbarungen Gottes in Jesus Christus. Neben der Anbetung durch die Weisen wird auch die Taufe von Jesus Christus im Jordan und das Wandlungswunder Jesu bei der Hochzeit zu Kana erinnert. Diese Ereignisse betonen die Gottheit und die Mission Jesu. In der katholischen Kirche trat seit dem Mittelalter die Verehrung der Heiligen Drei Könige so sehr in den Vordergrund, dass diese den ursprünglichen Sinngehalt des Epiphaniasfestes lange Zeit verdrängt hatte.

#kircheerklärt: Wer sind die Heiligen Drei Könige?

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Was feiern wir an Epiphanias?

Die Epiphaniasfest unterstreicht die Botschaft, dass Jesus Christus nicht nur für das jüdische Volk, sondern für alle Menschen auf der Welt gekommen ist. Dies wird durch die Geschichte der Weisen bzw. der Heiligen Drei Könige deutlich, die als Vertreter der nicht-jüdischen Völker gelten. Ihre Anbetung des Kindes Jesus steht für die Anerkennung Jesu als Retter aller Menschen. Die Weisen bringen kostbare Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe –, womit sie ihn als König verehren. Mit Myrrhe wurden auch Leichname gesalbt, daher wird diese Gabe als Hinweis auf das spätere Leiden und den Tod von Jesus gedeutet. Die lange Reise der Weisen zeigt, dass die Botschaft des Evangeliums alle Grenzen und Kulturen überschreitet.

Bräuche und Fest zu Ehren des Feiertages

Das Epiphaniasfest wird mit Gottesdiensten und besonderen Andachten  am 6. Januar und an den darauffolgenden Sonntagen „nach Epiphanias“ begangen. Im Kirchenjahr bildet der letzte Sonntag nach Epiphanias (am 2. Februar oder dem Sonntag vor diesem Datum) den Abschluss des Weihnachtsfestkreises. In der evangelischen Kirche gibt es für jeden Sonntag im Kirchenjahr einen sogenannten Wochenspruch. Dieser Wochenspruch ist ein Bibelvers, der als Leitgedanke für den Tag und die Woche dient und oft in den Gottesdiensten und Andachten zitiert wird. Der Wochenspruch will die Kirchenmitglieder durch die Woche begleiten und geistliche Impulse geben.

Der Wochenspruch für den 2. Sonntag nach Epiphanias lautet:

„Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ (Johannes 1,16)

Dieser Vers betont die überfließende Liebe Gottes, die durch Jesus Christus zu den Menschen kommt.

Der Wochenspruch für den 3. Sonntag nach Epiphanias lautet:

„Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ (Lukas 13,29)

Der Bibelvers unterstreicht die Einladung Gottes an alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, an seinem Reich und der Gemeinschaft teilzuhaben.

Sternsinger: Segen an der Haustür zu Epiphanias

Ein traditioneller Brauch an Epiphanias sind die Sternsängerinnen und Sternsinger, die für das Sternsingen oder Dreikönigssingen unterwegs sind. Am 6. Januar und in den Tagen davor ziehen Gruppen von verkleideten Kindern von Tür zu Tür, singen Lieder und überbringen den sogenannten Sternsinger-Segen: Dafür werden die Buchstaben „C+M+B“ und die Jahreszahl mit Kreide über die Haustüren geschrieben. Die Buchstaben stehen für den Segenswunsch „Christus mansionem benedicat“ = „Christus segne dieses Haus“; sie sind zugleich die Initialen der traditionellen Namen der Heiligen Drei Könige: Caspar, Melchior und Balthasar. Diese Segnung soll Schutz und Segen für das kommende Jahr bringen. Der Brauch entstand im 16. Jahrhundert in der katholischen Kirche, im Rheinland führen heute aber etliche katholische und evangelische Gemeinden die Sternsingeraktion ökumenisch durch.

  • Red.
  • Birgit Arndt/fundus-medien.de

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